Mit dem Rad durch das Blockland und anschließend Pommes im Viertel
Zu Besuch bei der Handelskrankenkasse (hkk): Das Fenster in der vierten Etage des wettergegerbten, rot-braunen Backsteingebäudes bietet einen traumhaften Blick auf die in der Sonne glitzernden, grünen Hausdächer in der historischen Straße zwischen Altstadt und Brill. Auch die schweren, goldgefärbten Uhrzeiger der St. Martini-Kirche sind zu sehen. Fußläufig entfernt befindet sich die Schlachte – eine maritime Uferpromenade mit zahlreichen Restaurants, Bars und Kneipen. Von drinnen sind leise die Klänge eines Straßenmusikers zu hören.
Text: Nicolas Schiffler
In dem geräumigen Konferenzraum der Handelskrankenkasse sitzen Nico Schumann und André Orwaldi, um über nachhaltiges Handeln, die Vorzüge der Hansestadt sowie eine besondere Gaststätte im Viertel zu berichten. „Ich freue mich sehr auf dieses Gespräch“, sagt André Orwaldi, während er sich in seinem Sessel zurücklehnt, um einem Sonnenstrahl auszuweichen, der sich im Fensterglas bricht. „Nico Schumann und ich haben uns bisher hauptsächlich kurz auf dem Flur getroffen. Das ist eine schöne Gelegenheit, sich kennenzulernen.“
Seit Juli 2022 arbeitet der gebürtige Berliner Schumann für die hkk als Abteilungsleiter im Beitragsmanagement und fühlt sich schon jetzt pudelwohl. „Die Menschen hier in Bremen sind sehr freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend. Das hat mir meinen Start in der neuen Stadt sehr erleichtert”, berichtet der 45-Jährige. Kurz nach der Schulzeit hat der begeisterte Kitesurfer begonnen, in der Hauptstadt für eine Krankenkasse zu arbeiten. Nach seinem Zivildienst im Krankenhaus ist er schließlich zur Betriebskrankenkasse BKK VBU gewechselt, bei der er fast sein ganzes Berufsleben verbracht hat. Gemeinsam mit seiner Frau zieht Nico Schumann nun nach Schwachhausen. „Dann hat auch das Pendeln ein Ende”, lacht er.
„Und im Vergleich zu Berlin sind die Mietpreise hier wie im Schlaraffenland. In Bremen bekommt man noch was für sein Geld”, erzählt der studierte Betriebswirt.
Umweltschutz als Komponente des Gesundheitsschutzes
André Orwaldi ist in Bremen zur Schule gegangen und hat auch hier an der Universität studiert. Er ist, wie er selbst sagt, ein Ur-Bremer. „Dennoch bin ich für ein Auslandssemester nach Coventry in die Nähe von Birmingham gezogen. Die Stadt hat ein ähnliches Problem wie unsere: Sie ist ein bedeutender Wirtschaftsstandort und unglaublich schön. Nur weiß das kaum jemand”, meint der 31-Jährige. Bereits während seines Studiums arbeitete er bei der hkk und schrieb dort auch seine Masterarbeit. Im Anschluss trat er zunächst eine Stelle als Gesundheitsmanager an. Mittlerweile ist Orwaldi als Organisationsentwickler im Bereich Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung für die Krankenkasse tätig. „Schon in Coventry habe ich mich mit CSR beschäftigt. Als dieses Thema bei der hkk aufkam, hatte ich Lust die Aufgabe zu übernehmen”, berichtet der studierte Wirtschaftspsychologe.
Angesprochen auf konkrete Ziele, überlegt der gebürtige Bremer kurz und sagt schließlich:
„Es ist nicht ganz einfach, als gesetzlichen Krankenkasse beispielsweise soziale Projekte monetär zu fördern oder Maßnahmen gegen den Klimawandel zu unterstützen, von denen Beitragszahlende nicht direkt profitieren, da unsere Ausgaben an das fünfte Sozialgesetzbuch gebunden sind. Es braucht erst klare Bekenntnisse aus der Politik, dass Umweltschutz auch eine Komponente des Gesundheitsschutzes ist. Das ist alles noch relativ neu.“
Die hkk steht diesem Thema ganzheitlich gegenüber: Neben einem Nachhaltigkeitsbericht hat die Krankenkasse den Umweltschutz in die strategischen Ziele übernommen und möchte eine Treibhausgasbilanzierung für noch effektivere Maßnahmen aufstellen. „Natürlich ist es auch unser Ziel, bis 2030 klimaneutral zu sein. Aktuell handeln wir nach zwei Dreiklängen: Nachhaltigkeit bedeutet für uns ökologisch, ökonomisch und sozial zu arbeiten. Bei den ökologischen Aspekten müssen wir lernen Treibhausgase zu vermeiden, zu reduzieren und zu kompensieren“, erklärt Orwaldi.
Die gesetzliche Krankenkasse mit Sitz in der Hansestadt zählt mit mehr als 900.000 Mitgliedern, 14 Geschäftsstellen und 2.100 Servicepunkten zu den großen gesetzlichen Krankenversicherungen und ist ein bedeutender Arbeitgeber der Region. „Ich persönlich finde, dass die hkk ein Unternehmen ist, bei dem der Mensch im Vordergrund steht. Auch die Sozialleistungen sind wirklich gut. Es gibt die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, Gleitzeit und verschiedene andere Arbeitszeitmodelle. Das ist für einen öffentlichen Arbeitgeber nicht selbstverständlich”, berichtet Schumann. „Dazu kommen noch zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten und weitere Benefits wie ein Job-Ticket und Firmenfitness”, ergänzt Orwaldi.
„Die Lebensqualität in Bremen ist hervorragend“
Als Nico Schumann schließlich anfängt, von den ersten Eindrücken in seiner neuen Heimat zu berichten, kommt er regelrecht ins Schwärmen.
„Es gibt wenige Städte mit so vielen Grünflächen und die Weser ist auch direkt vor der Tür. Alle Orte, an denen ich bisher war, sind mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV sehr gut zu erreichen.“
Insbesondere das Blockland hat es ihm angetan: „Ich fahre sehr gerne mit meinem Rennrad durch diesen ländlichen Stadtteil. Die Lebensqualität in der Hansestadt ist hervorragend. Das Einzige, was hier fehlt, ist das extravagante Nachtleben aus der Millionenmetropole“, schmunzelt der Fan von Union Berlin.
Nach einer kurzen Pause ergänzt er schließlich: „Ich war letztens mit einem Kollegen in dem kultigen Restaurant ,Rock & Wurst’ im Bremer Viertel. Das war klasse und dort gibt es die besten Pommes, die ich je gegessen habe.“ Und wie er eindrucksvoll verdeutlicht hat, sind die frittierten Kartoffelspalten nicht das einzige Highlight, das Bremen zu bieten hat.