Der (häufig) unsichtbare Lebensretter: Brandschutz in Gebäuden
Kaum ist er durch die Eingangstür eines Hotels, eines Krankenhauses oder eines Bürogebäudes getreten, scannt er mit seinen Augen wie selbstverständlich die Umgebung – es ist fast schon eine Berufskrankheit. Sein prüfender Blick registriert vorhandene Brandmelder, Notausgänge oder Sprinkleranlagen. Diese und weitere Sicherheitsvorkehrungen-/Einrichtungen sind Teil des vorbeugenden Brandschutzes. Jan Greve kennt sich mit diesen von vielen Menschen häufig nicht wahrgenommenen Lebensrettern bestens aus. Als Praktikant gestartet, arbeitet der gebürtige Bremer seit knapp zwölf Jahren beim führenden europäischen Beratungs-, Planungs- und Projektmanagementunternehmen Drees & Sommer. Im Gespräch erzählt er von seinem Werdegang, seiner großen Projekt- und Bauleitung bei einem bekannten Automobilhersteller sowie der elementaren Bedeutung von Brandschutzmaßnahmen.
Text: Nicolas Schiffler
In der Überseestadt, Bremens jüngstem Ortsteil, bilden alte Speicher- und Hafengebäude aus roten, wettergegerbten Backsteinen einen spannenden Kontrast zu moderner Architektur. So vielfältig wie das gesamte Quartier sind auch die zahlreichen Grünflächen, die gemütlichen Cafés und Restaurants sowie das Wohnangebot. Auf über 300 Hektar arbeiten kreative und progressive Start-ups Tür an Tür mit traditionsreichen Unternehmen. Im Jahr 2014 zog Drees & Sommer mit seiner gut eineinhalb Jahre zuvor eröffneten Bremer Niederlassung in das ehemalige Weinkontor gegenüber dem Europahafen.
Als führendes Beratungs-, Planungs- und Projektmanagementunternehmen begleitet Drees & Sommer seit über 50 Jahren private und öffentliche Bauherren sowie Investoren in allen Fragen rund um Immobilien und Infrastruktur – analog und digital. Mit vielfältigen Dienstleistungen bietet die Firma Lösungen für die erfolgreiche Umsetzung von Gebäuden, renditestarke Portfolios, leistungsfähige Infrastrukturen und lebenswerte Städte. An 59 Standorten rund um den Globus arbeiten über 5.100 Mitarbeitende bei dem Konzern – einer von ihnen ist Jan Greve. „Ich bin im Jahr 2009 nach Detmold gezogen und habe dort an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe Wirtschaftsingenieurwesen / Bau studiert. Zu der Zeit habe ich durch verschiedene Praktika, unter anderem bei ArcelorMittal und dem Consult Team Bremen (Tochter der BSAG), nützliche Erfahrungen in der Bau- und Immobilienbranche gesammelt. Im Rahmen des Studiums kam 2011 schließlich der Kontakt zu Drees & Sommer zustande“, berichtet der heute 34-Jährige.
„Als ich in Hamburg gelebt habe, wurde mir schnell klar: Ich möchte zurück nach Bremen“
Bereits ein Jahr später startete Jan Greve seine berufliche Laufbahn im Hamburger Büro der Projektmanagementfirma – im Rahmen eines weiteren Praktikums. „Das war eine sehr spannende Zeit, ich habe meine Kolleg:innen in verschiedenen Projekten rund um die Elbphilharmonie unterstützt“, erinnert sich der studierte Wirtschaftsingenieur zurück. „Ich habe damals auch in Hamburg gewohnt und merkte dann doch relativ schnell, dass ich zurück in meine Heimat ziehen möchte. Mir gefällt die Größe Bremens und ich habe den Osterdeich und den Werdersee vermisst. Als im Jahr 2013 eine neue Niederlassung von Drees & Sommer in Bremen eröffnet wurde, habe ich ebenfalls den Standort gewechselt“, ergänzt Greve. Und auch in der etwas kleineren Hansestadt warteten spannende Projekte auf ihn: So hat der begeisterte Projektmanager unter anderem regionale Energieversorger-, Projektentwickler und Immobilienunternehmen in verschiedenen Projektphasen begleitet.
Mit Brandschutzkonzepten auf den Ernstfall vorbereitet sein
In den vergangenen zwölf Jahren hat Jan Greve an der Umsetzung vieler technischer Konzepte mitgewirkt. Doch eines ist ihm besonders in Erinnerung geblieben: „2016 habe ich zusammen mit einem Kollegen die Projekt- und Bauleitung in Zusammenarbeit mit den Kolleg:innen der Mercedes Benz AG (Fabrikplanung) für die Produktionslinie der neuen C-Klasse bei Mercedes-Benz übernommen. Dabei haben wir in enger Abstimmung die Produktionshallen und -anlagen erweitert“, erzählt der gebürtige Bremer. Im Zuge der Umbaumaßnahmen beim größten privaten Arbeitgeber der Hansestadt übernahm Jan Greve schließlich die Gesamtprojektleitung. „Durch das Vertrauen, das mir Drees & Sommer entgegengebracht hat, konnte ich auch für meinen beruflichen Werdegang viele nützliche Erfahrungen sammeln, die mir bis heute in Erinnerung geblieben sind. Es kam durchaus vor, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Mercedes während ihrer Nachtschicht meldeten. Dann klingelte mein Handy auch schon mal um 3 Uhr morgens. Heute kann ich darüber lachen“, schmunzelt er.
Im Jahr 2021 hat Jan Greve eine Weiterbildung zum vorbeugenden Brandschutz abgeschlossen und arbeitet seitdem als Fachplaner. „In meinem Arbeitsalltag erstelle ich unter anderem Brandschutzkonzepte. Darin werden unter anderem Flucht- und Rettungswege sowie Sprinkler- und Brandmeldeanlagen, die technische Beschaffenheit unterschiedlicher Gebäudetypen oder Evakuierungszeiten berücksichtigt“, erklärt der Hobbysportler und macht die Vorgehensweise an einem Beispiel deutlich: „Jedes Bauwerk muss individuell betrachtet werden. In einem Krankenhaus zum Beispiel muss geklärt werden, wie bettlägerige Menschen im Notfall ins Freie kommen, wie schnell Löschfahrzeuge vor Ort sein können und wo sich der nächste Hydrant befindet.“ Diese Parameter fließen in ein Brandschutzkonzept ein, das in enger Abstimmung mit der Freiwilligen und der Berufsfeuerwehr sowie der zuständigen Baubehörde und den Bauherrn erstellt wird. Derzeit bearbeitet Greve mit Team bis zu 25 Projekte gleichzeitig. Dabei hat er die gesetzlichen Vorgaben im Blick, spricht mit Behörden, Entscheidungsträger:innen und Kunden und macht sich bei Objektbegehungen selbst ein Bild vom Gebäude.
Seit rund zwei Jahren studiert der ehrgeizige Fachmann zusätzlich an der Dresden International University/EIPOS im Blockunterricht den Masterstudiengang Vorbeugender Brandschutz. Diese Weiterbildung wird von Drees & Sommer finanziert. „Auch darüber hinaus bietet das Unternehmen viele Benefits. Neben Teamevents, einem Jobrad oder Unterstützung bei der Kinderbetreuung ist auch ein Sabbatical möglich.“ Zum Ende des Termins lenkt Jan Greve das Gespräch auf eine besondere Art der Niederlassungsleitung: „Seit drei oder vier Jahren gibt es in Bremen keine Standortleitung mehr. Wir haben ein agiles Führungsteam, das aus mehreren Kolleg:innen besteht, treffen Entscheidungen gemeinsam und verteilen die Aufgaben“, erklärt er. Eines wurde in dem Austausch auf jeden Fall deutlich: Auch wenn er nicht immer sichtbar ist, rettet Brandschutz Leben und ist zum Glück ein wichtiger Bestandteil in jedem Bauvorhaben – dank Menschen wie Jan Greve.